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Innovation

Weitsicht ist unser
tägliches Geschäft

Grundlagen

Pflanzenzüchtung für eine nachhaltige Landwirtschaft

Innovationstreiber von KWS ist unsere Forschung & Entwicklung. Leistungsfähige Sorten zu entwickeln, die unterschiedlichen Umwelt- und Nutzungsanforderungen gerecht werden und dem Landwirt einen kontinuierlichen Mehrwert bieten, ist das Ziel von KWS. Pflanzenzüchtung ist ein sehr forschungsintensives und langfristiges Geschäft. Die durchschnittliche Entwicklung einer neuen leistungsfähigen Sorte nimmt im Durchschnitt acht bis zehn Jahre in Anspruch.

Mit modernsten Züchtungsmethoden generiert KWS seit Jahrzehnten einen stetigen Ertragsfortschritt und unterstützt die Landwirtschaft mit Lösungen für künftige Herausforderungen – zum Beispiel durch Sorten mit verbesserter Trockentoleranz oder geringerem Bedarf an Pflanzenschutzmitteln. Durch die züchterische Bearbeitung der Pflanzen erweitert das Unternehmen die genetische Diversität, die elementar für die Verbesserung von Kulturpflanzen ist. Durch die kontinuierliche Verbesserung der Ertragsleistung, die Minimierung des Ressourceneinsatzes und die Steigerung der Sortenvielfalt tragen wir zu einer nachhaltigen Landwirtschaft bei und haben einen wichtigen Anteil an der Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln.

F&E Bericht

Genome Editing: KWS treibt Aktivitäten bei
Merkmalsentwicklung voran

Von der Idee zu einer tragenden Säule der KWS Forschung: Am 5. Juni 2025 feierte das KWS Gateway Research Center (GRC) in St. Louis, USA, sein zehnjähriges Bestehen. Seit seiner Gründung hat sich das GRC zu einem integralen Bestandteil der internationalen Forschungsaktivitäten von KWS entwickelt. Es steht heute exemplarisch für wissenschaftliche Exzellenz, technologische Innovationskraft und strategische Weitsicht bei KWS.

Das GRC wurde 2015 gegründet, um neue Züchtungstechnologien, wie Genome Editing, gezielt voranzutreiben. Die Wahl des Standorts St. Louis war strategisch motiviert: Die unmittelbare Nähe zum Donald Danforth Plant Science Center und die Einbettung in ein internationales, dynamisches Pflanzen-Forschungsumfeld schaffen ideale Voraussetzungen für wissenschaftlichen Austausch und technologische Entwicklung.

Heute ist das GRC ein Innovationsmotor innerhalb der KWS Forschung. Die Methode des Genome Editings wurde zunächst zur Validierung von Genfunktionen, zur Technologieentwicklung und zur Identifikation vielversprechender Gene für agronomisch relevante Pflanzenmerkmale eingesetzt. Genome Editing ermöglicht es auch, Züchtungsprozesse deutlich zu beschleunigen und präziser zu gestalten. Dadurch lassen sich Entwicklungszeiten verkürzen, die Effizienz der Pflanzenzüchtung steigern und die genetische Vielfalt besser nutzen. Bei KWS liegt der Fokus auf der Entwicklung innovativer Merkmale – vor allem zur Steigerung der Widerstandskraft gegenüber Pflanzenkrankheiten, wie dem Befall mit Pilzen, Viren und Insekten. Ziel ist es, diese Innovationen in marktfähige Sorten zu überführen und die Anforderungen einer nachhaltigen Landwirtschaft noch besser zu bedienen. Darüber hinaus kommen neue Züchtungstechnologien zum Einsatz, um Schwachstellen in der pflanzlichen Abwehr gegenüber neu auftretenden Krankheiten zu identifizieren. Ein Beispiel ist die seit einigen Jahren in süddeutschen Zuckerrüben-Anbaugebieten auftretende, von Zikaden übertragene Erkrankung SBR (Syndrome Basses Richesses = Syndrom der niedrigen Zuckergehalte). Auf diese Weise lässt sich gezielt und beschleunigt prüfen, ob bestimmte Gene das Potenzial besitzen, eine Resistenz gegen die Krankheit zu vermitteln und so die Widerstandskraft der Pflanzen zu stärken.

KWS hat Genome Editing als einen ihrer wichtigsten Forschungsschwerpunkte definiert und inzwischen eine Plattform für die meisten KWS Kulturarten einschließlich Gemüse entwickelt und zur Anwendung gebracht. Das Unternehmen verfolgt das Ziel, eine führende Rolle in Europa bei der Merkmalsentwicklung einzunehmen und bis zum Beginn der nächsten Dekade erste Produkte mithilfe neuer Züchtungstechnologien zu entwickeln.

Foto: Genome Editing: KWS treibt Aktivitäten bei Merkmalsentwicklung voran
Analyse von Proben im Labor

Zuckerrüben: Neue Sorten untermauern Vorreiterrolle bei Innovationen

Im Berichtszeitraum konnten bedeutende Fortschritte in der Ausweitung des Sortenportfolios von Zuckerrüben insbesondere im Hinblick auf die Widerstandsfähigkeit gegenüber Schaderregern erzielt werden. Damit unterstreicht KWS ihre Rolle als führender Anbieter nachhaltiger und zukunftsorientierter Lösungen im Zuckerrübenanbau.

Mit der Einführung von CR+-Sorten in Kombination mit Nematodentoleranz demonstriert KWS eindrucksvoll die Fähigkeit, züchterische Innovationen frühzeitig und auf die Bedürfnisse der Landwirte zugeschnitten in den Markt zu bringen. CR+-Sorten sind eine neue Generation von Zuckerrübensorten, die speziell für eine verbesserte Toleranz gegenüber der Cercospora-Blattfleckenkrankheit gezüchtet wurden – einer der weltweit schädlichsten Pilzkrankheiten im Zuckerrübenanbau. Nematoden sind mikroskopisch kleine
Fadenwürmer, die die Wurzeln der Zuckerrübe befallen und erhebliche Ertragsverluste verursachen können. Die Neuzulassungen mit einer kombinierten Toleranz gegenüber Cercospora und Nematoden markieren in wichtigen mitteleuropäischen Märkten wie Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und Belgien die neue Leistungsspitze.

Mit der Zulassung von IVONETTA KWS in der Schweiz und GENEROSA KWS in Großbritannien hat KWS einen wichtigen Schritt im Sortensegment virusresistenter Zuckerrüben vollzogen. Diese Sorten gehören zu den ersten ihrer Art mit gezielter Widerstandsfähigkeit gegenüber Vergilbungsviren. Die Viren werden durch Blattläuse übertragen und können zu starken Ertragsverlusten führen. Seit dem Verbot von Neonicotinoiden als Saatgutbehandlung fehlt eine chemische Schutzmaßnahme gegen Blattläuse. Die neuen Sorten belegen die züchterische Pionierarbeit von KWS in einem Bereich, in dem bislang kaum marktfähige Lösungen existieren. KWS positioniert sich damit in einem zunehmend relevanten Segment und wird das Leistungspotenzial virusresistenter Sorten konsequent weiterentwickeln.

Mit der erstmaligen offiziellen Zulassung von CONVISO® SMART-Sorten in Märkten wie Belgien, Frankreich und Tschechien wurde ein weiterer strategischer Meilenstein erreicht. Die Chancen auf die Marktdurchdringung der Technologie sind damit weiter erhöht. Das CONVISO® SMART-Portfolio bietet Landwirten eine integrierte Lösung für effizientes Unkrautmanagement und überzeugt durch seine Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Standortbedingungen. Durch die gezielte Erweiterung des Sortenangebots in strategisch relevanten Märkten stärkt KWS ihre Marktpräsenz und baut ihre führende Rolle im Bereich moderner Zuckerrübenzüchtung weiter aus.

Foto: Zuckerrüben: Neue Sorten untermauern Vorreiterrolle bei Innovationen
Pflanzentechnologen in einem Zuckerrübenzuchtfeld

Erfolge in der Maiszüchtung: Acht neue Silomaissorten in Deutschland – Körnermais überzeugt in Südosteuropa

Im Berichtsjahr 2024/2025 konnte KWS im Bereich Silomaiszüchtung ein herausragendes Ergebnis erzielen: Mit acht Neuzulassungen durch das Bundessortenamt erhielt KWS mehr Zulassungen als jeder andere Anbieter. Die neuen Hybriden zeichnen sich nicht nur durch hohe Erträge aus, sondern auch durch eine gute Verdaulichkeit. Sie verbessern die Futterverwertung und Energieaufnahme bei Milchkühen, was zu einer höheren Milchleistung und wirtschaftlichen Vorteilen in der Milchviehhaltung führt. Beispielhaft seien drei Sorten hervorgehoben: KWS AVESO, KWS BURANO und KWS RIBONO überzeugen mit hohen Sortenleistungen und vielseitiger Nutzbarkeit. Die Sorten adressieren unterschiedliche Anforderungen in Fütterung, Biogasproduktion und Körnernutzung und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Effizienzsteigerung in landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten.

In Südosteuropa setzt KWS die Erfolgsgeschichte im Körnermaissegment fort. Hierbei hat sich die Strategie ausgezahlt, lokal angepasste Sorten mit guter Trockentoleranz zu entwickeln. Die neue Sortengeneration hat sich in den vergangenen zwei Jahren unter extremen Dürrebedingungen in Ungarn und Rumänien bewährt. In nationalen Sortenversuchen konnten Hybriden von KWS ihre überlegene Trockenheitstoleranz und Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis stellen. 

Mit KWS OLTENIO und KWS GIRO wurden zwei leistungsstarke Körnermaishybriden mit hoher Ertragsstabilität in das Portfolio integriert. Beide Sorten adressieren gezielt die Herausforderungen klimatischer Volatilität wie Hitze und Trockenheit. 

Mit Blick auf die zunehmenden Herausforderungen durch das Klima entwickelt KWS die Züchtung von Körnermaishybriden konsequent weiter und weitet sie auch auf Regionen nördlich und östlich von Ungarn und Rumänien aus. Mit ihren an die regionalen Gegebenheiten angepassten Sorten leistet KWS einen wichtigen Beitrag zu einem nachhaltigen Maisanbau in Europa in Zeiten des Klimawandels.

Foto: Erfolge in der Maiszüchtung: Acht neue Silomaissorten in Deutschland – Körnermais überzeugt in Südosteuropa
Maiskeimlinge in Schalen im Gewächshaus

Sorghum: erste Hybride aus eigenem Zuchtprogramm zugelassen

Sorghum ist eine Kulturart der wärmeren Klimaregionen und weltweit die fünftwichtigste Feldfrucht mit den aktuellen Hauptanbaugebieten in Indien, Afrika, Süd- und Nordamerika. Die Anbaufläche für diese Hirseart ist in Europa mit ungefähr 360.000 Hektar noch relativ klein, verzeichnet aber bedingt durch die Klimaveränderung mit zunehmenden Dürreperioden seit einigen Jahren einen stetigen Zuwachs. Denn der große Vorteil von Sorghum gegenüber anderen Kulturarten ist die sehr gute Trockentoleranz und die geringe Anfälligkeit gegenüber Krankheiten. In den wichtigsten EU-Anbauländern Frankreich, Italien und verschiedenen Ländern Südosteuropas wird Sorghum zu 60 % zur Nutzung des Korns und zu 40 % als Gesamtpflanze (Futter/ Biogasnutzung) geerntet.

KWS verfügt über ein eigenes Züchtungsprogramm für Körnersorghum, aus dem die erste voll wettbewerbsfähige Hybridsorte im Frühjahr 2025 zugelassen worden ist. Bislang bestand das Sorghum-Portfolio von KWS aus Biogas- und zumeist einlizenzierten Futtersorghum-Hybriden. Für 2026 wird mit der Zulassung von zwei weiteren Hybridsorten gerechnet und vielversprechende Produkte befinden sich in der Pipeline. Damit kann KWS mittelfristig als starker Player im Geschäft mit Sorghumsaatgut etabliert werden.

Foto: Sorghum: erste Hybride aus eigenem Zuchtprogramm zugelassen
Samenstände von Sorghumpflanzen

Gemüse: erste Vermarktung einer Sorte aus neu aufgesetztem Züchtungsprogramm

Im Jahr 2019 ist KWS in das Geschäft mit Gemüsesaatgut eingestiegen. Mit dem Zukauf von Pop Vriend Seeds (Niederlande) und Geneplanta S.r.l. (Italien) wurden die jeweiligen Züchtungsprogramme der Unternehmen erworben, aus denen regelmäßig neue Sorten beispielsweise von Spinat und Tomaten in den Markt eingeführt werden. Jetzt wurde die erste Sorte aus den neu aufgenommenen Aktivitäten bei der Züchtung von Gemüse zugelassen. Erreicht wurde dieser wichtige Schritt mit der Wassermelonensorte Tropikalia in Brasilien.
Sie wurde erfolgreich an die spezifischen Anforderungen des brasilianischen Marktes angepasst und im Geschäftsjahr 2024/2025 erstmals vermarktet. Der kontinuierliche Ausbau eines globalen Netzwerks an Gemüsezuchtstationen unterstützt die Züchtungsaktivitäten nachhaltig. Die Produktpipeline füllt sich kontinuierlich in allen Gemüsekulturarten, die KWS für sich als strategisch wichtig definiert hat (Gurken, Paprika, Tomaten, Melonen, Wassermelonen, Spinat, Bohnen, Rote Beete und Mangold).

Die Nutzung bestehender technologischer Ressourcen innerhalb der KWS Gruppe trägt wesentlich zur Effizienz der Produktentwicklung bei. Beispiele für die Synergien, die sich innerhalb von KWS ergeben, sind die gemeinsame Nutzung der Markertechnologie sowie molekularbiologische Verfahren. Diese Technologien beschleunigen die Züchtung neuer Sorten und stärken die Innovationskraft in der Gemüsezüchtung.

Nach rund einem Jahr Bauzeit wurde im Juni 2025 ein hochmodernes Forschungs- & Entwicklungszentrum im niederländischen Andijk offiziell eingeweiht. Auf einer Fläche von rund 10.000 Quadratmetern beherbergt es ein 6.600 Quadratmeter großes Gewächshaus, einen Vorbereitungs- und Forschungsbereich für Freilandgemüse sowie Büros und Labore. Im Fokus der 25 Expertinnen und Experten, die in der neuen Einrichtung arbeiten werden, steht die Züchtung rund um die Kulturarten Spinat, Bohnen, Rote Bete, Mangold, Gurke und Paprika.

Foto: Gemüse: erste Vermarktung einer Sorte aus neu aufgesetztem Züchtungsprogramm
Im Geschäftsjahr 2024/2025 eingeweihtes Forschungs- und Entwicklungszentrum in Andijk, Niederlande für die Gemüsesorten Spinat, Bohnen, Rote Beete, Mangold, Gurke und Paprika

Weitere Informationen finden Sie in unserem KWS Portrait

F&E Ausgaben

Investition in die Zukunft

Um langfristig erfolgreich zu sein, bedarf es kontinuierlicher und intensiver Forschungsarbeit. Acht bis zehn Jahre dauert es, bis eine neue Sorte zugelassen wird und auf den Markt kommt. Im Geschäftsjahr 2024/2025 haben wir 349,0 Mio. € in Forschung und Entwicklung von leistungsstarkem und widerstandsfähigen Saatgut investiert.

Foto: F&E Aufwendungen  im Geschäftsjahr 2024 | 2025 in Mio €.
Foto: Ausgaben für F&E in Mio. €